Ketoadaption – Entgiftung: mögliche Symptome

dr. reinwald metabolic regulation® – Teil 5

 

Die Energiegewinnung bei einer ketogenen Ernährung erfolgt vorwiegend über den Fettstoffwechsel und die Produktion von Ketonkörpern. Ziel ist die Wiederherstellung der Ketolysefähigkeit, d.h. die über Enzyme gesteuerte Verwertung von Ketonkörpern als Energiequelle durch das Gehirn und die anderen Gewebe, mit Ausnahme der Leber, die, zusammen mit dem Darm und anderen Organen, so z.B. auch die Astrozyten unseres Gehirns, Ketonkörper erzeugt.

 

Ketolysefähigkeit durch hochwertige Fette

Aus diesem Grund ist besonders auch auf die Zufuhr von Ölen oder Fetten mit mittelkettigen Fettsäuren (MCT-Öle) zu achten, wie in meiner Lebensmitteltabelle aufgelistet, da sie unabhängig von Ketonkörpern und Glukose zur Energieversorgung beitragen und die MCTs keine Lipotransportproteine (Chylomikronen) benötigen.

In der Phase der Ketoadaption, d.h. der Anpassung unseres Organismus an einen im Grunde normalen Stoffwechsels-Switch vom Zucker in den Fett- und dann Ketosestoffwechsel, kann es vorübergehend zu Störungen des Energiestoffwechsels im Gehirn mit zahlreichen Symptomen kommen. Sie sind Zeichen eines durch langanhaltenden Zucker- und Kohlenhydrateüberschuß gestörten Fettstoffwechsels. Er hat dazu geführt, daß die zur Ketolyse erforderlichen Enzyme nicht mehr in ausreichender Menge produziert werden. Die Produktion muß erst wieder angekurbelt werden. Die Symptome können von Augenflimmern, Schwindel, Übelkeit zur vorübergehenden Sehschwäche reichen.

Symptome der Ketoadaption und Detox

 

  • Verwirrung
  • Schwindel
  • Trockener Mund
  • Sehstörungen
  • Herzrasen (Tachykardie)
  • Zittern (Tremor)
  • Unwohlsein (Nausea)
  • Schwitzen
  • Kopfschmerzen

 

Wenn Sie es nicht schaffen, schnell über diese Übergangsphase hinweg in den gesunden Fettstoffwechsel zu kommen, dann essen Sie etwas niedriglykämische Kohlenhydrate in Form von z.B. Obst. Normal, d.h. stoffwechselgesund aber ist man erst dann, wenn ein solcher Übergang wie beim Hybridmotor von Elektro- auf Benzinversorgung schnell und vor allem reibungslos und ohne „stottern“ erfolgt.

Augen zu und durch

Essen Sie keinesfalls schnell wirksame und Insulin treibende Traubenzucker, denn damit verhindern Sie garantiert die gewünschte Anpassung an den gesunden Fettstoffwechsel. Versuchen Sie gleichzeitig weiter in der niedrigen Zufuhr von Zucker und Kohlenhydraten zu bleiben, um die Ketoadaptionsphase nicht unnötig hinauszuzögern. Betrachten Sie es als eine Art „Energiemuskelkater“ des Gehirns. Da müssen Sie durch. Leider wissen das nur sehr wenige Ärzte und kaum ein Trainer im Leistungssport, zumindest in Deutschland nicht. Empfehlenswert sind die Bücher der beiden US-Sportmediziner Dr. Stephen Phinney und Dr. Jeff Volek. Es gibt auch zahlreiche gute Vorträge von den beiden kostenfrei im Netz. Falls Sie gut Englisch können, ist es eine lohnende Sache, sich die anzusehen. Auch zwei sehr gute Bücher von den beiden gibt es zum Thema.

Je nach Anforderungsprofil kann der Verzehr der Fettmenge variieren. D.h. die empfohlene Menge an Nahrungsfetten ist abhängig von dem Diätziel: Gewichtsreduktion/Entschlackung, Gewichtszunahme bei ausgezehrten Menschen, Blutzuckerregulierung bei Diabetikern oder neurologischen oder anderen chronischen Erkrankungen. Die Nahrungsfettmenge ist wie die Proteinmenge im Rahmen einer ernährungsmedizinischen Intervention und als Begleitung zu anderen Therapiestrategien individuell zu evaluieren. Da es immer auch um Zucker- und Kalorienreduktion geht, sollten Übergewichtige das Stoffwechselprogramm mit entsprechend weniger Kokos-, Palmöl oder Butter durchführen, gleichwohl aber ist darauf zu achten, daß sie ausreichend notwendige Eiweiße und essentielle Fettsäuren zuführen, da sonst die Fettverbrennung „blockiert“ werden kann. Mit dem Verzehr von Omega-3-Fettsäuren funktioniert es besser, wie Studien gezeigt haben.  Wir wollen zur Gewichtsreduktion einerseits also verstärkt auf die körpereigenen Fettreserven zurückgreifen, ohne jedoch andererseits auf den ernährungsphysiologischen wichtigen Nutzen von Fettsäuren, besonders für die Gehirnernährung zu verzichten. Gemeint sind damit in erster Linie die Omega-3-Fettsäuren DHA/EPA, die, bis auf wenige Ausnahmen wie Algen, ausschließlich in tierischer Nahrung vorkommen.

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